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NaturFreunde Deutschlands

Ortsgruppe Alfeld (Leine) e.V.

Am Humberg 35

31061 Alfeld

 

Tel.-Nr. +49 (0)5181 828558

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Wer wir sind

Pepi und Frieda Spindler in Hildesheim

Um 1910 brachte der Wiener Schriftsetzer Josef (Pepi) Spindler die Naturfreunde-Idee des 1895 in Wien gegründeten Vereins "Die Naturfreunde" nach Hildesheim, wo er beim Gerstenberg-Verlag eine Anstellung fand. Im Jahr 1913 gründete er zusammen mit seiner Frau Frieda und Anderen die Ortsgruppe Hildesheim. Auch Alfelder schlossen sich zunächst der OG Hildesheim an, bevor sie 1915 eine eigene Ortsgruppe gründeten.

In den 20iger Jahren konnten die Alfelder, die bis dahin über kein eigenes Vereinshaus verfügten, das Sommerhaus von Carl Benscheidt (Gründer des Fagus-Werkes - heute Welterbe Gropiusbau) auf dem Wahrberg nutzen.

Sommerhäuschen von Carl Benscheidt
Eisenbahnwaggon im Hils

Zur gleichen Zeit wurde bei Grünenplan, oberhalb der Stahlquelle eine kleine Hütte (ehem. Eisenbahnwaggon) aufgestellt, die den Naturfreunden bei größeren Wanderungen als Stützpunkt diente.

In den folgenden Jahren erlebten die Naturfreunde in Alfeld einen solchen Aufschwung, dass ein Grundstück auf dem Schlehberg erworben werden konnte. Aus dem Material eines alten Verkaufspavillons der Schuhleistenfabrik Behrens bauten unsere Mitglieder das Vereinshaus, die "Schlehberghütte". Viel Mühe, Kraft und Schweiß waren damals nötig, um das Fachwerkhaus in Einzelteile zu zerlegen und vom Normannplatz am Bahnhof auf den Schlehberg zu transportieren.

1930_Schlehbergh_tte
Harry Thiesemann 20iger Jahre - 1933

Am 03. Mai 1930 begann unter Leitung von Harry Thiesemann, 1. Vorsitzender aus den 20er Jahren bis 1933, der Bau des Naturfreundehauses "Schlehberghütte". Es wurde am 23. August 1931 unter großer Beteiligung der Alfelder Bevölkerung und umliegender Ortsgruppen feierlich eingeweiht.

 

Doch schon im Jahr 1933 schien das Schicksal der deutschen Naturfreundebewegung besiegelt zu sein. So wurden auch die Alfelder Naturfreunde verboten und das Grundstück auf dem Schlehberg samt Haus am 26.07.1933 enteignet.

Paul Backhaus, 1. Vorsitzender von 1946 - 1953, schrieb dazu:

"Sinnloses Verbot der gesamten Naturfreunde-Bewegung und Beschlagnahme allen Eigentums durch die NSDAP, einer politischen Diktatur übelsten Ausmaßes."

 

Erst 1946 wurde es den Naturfreunden gestattet, sich wieder neu zu gründen. Die "Schlehberghütte" konnte ihrer eigentlichen Bestimmung wieder übergeben werden.

 

In den folgenden Jahren wurde die "Schlehberghütte" unter schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen erneuert. 1949 konnte die Hütte in Eigenarbeit an das elektrische Stromnetz angeschlossen werden.

 

Das Vereinsleben blühte wieder auf. Viele deutsche und ausländische Naturfreundegruppen verbrachten auf dem Schlehberg ihren Urlaub oder nutzten die Hütte als Stützpunkt für ihre Wanderungen.

Paul Backhaus 1946 - 1953
Walter Wittvogel 1953 - 1973

Unter Walter Wittvogel, dem 1. Vorsitzenden von 1953 bis 1973, ging es um den Erhalt der Hütte und den weiteren Ausbau des Vereins. Sein besonderes Anliegen galt der Mandolinen- und Gitarrengruppe.

1973 wurde nochmals gründlich renoviert. Die Schlehberghütte wurde unter Helmut Thiesemann, 1. Vorsitzender von 1973 bis 1982, an das städtische Wasser- und Kanalnetz angeschlossen. Für die dringend benötigten sanitären Einrichtungen war aber im alten Gebäude kein Platz mehr vorhanden. So wurde 1974 mit dem Anbau begonnen, der genügend Platz für getrennte WC-, Wasch- und Duschräume bietet.

Helmut Thiesemann 1973 - 1983
Klaus Sievers 1982 - heute

Im Jahr 1987 wurde unter unserem jetzigen, 1. Vorsitzenden Klaus Sievers, seit 1982 tätig, in Eigenleistung eine umweltfreundliche Gas-Zentralheizung eingebaut. Mitgliedern und Gästen war es nun möglich, das Naturfreundehaus als Stätte der Begegnung, Seminar- oder Urlaubsziel zu nutzen. So konnten die Übernachtungszahlen - vornehmlich durch Familien, Schulen und Kindergärten - auf rd. 1.000 im Jahr gesteigert werden

 

1992 folgte die Einweihung der "Schlehberg-Klause", ein weiteres Gebäude für die Vereinsarbeit, auf unserem Grundstück am Schlehberg.

 

Im März 2007 begann der Anbau an die Schlehberghütte zur Schaffung eines separaten Seminarraumes plus Dusche und WC sowie einer Werkstatt. Nach vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden war auch der Innenausbau im Dezember 2012 vollbracht. Damit war es möglich, den Radfahrern auf dem Leine- Heide-Radweg eine Zeltmöglichkeit mit Sanitäreinrichtung in Alfeld zur Verfügung zu stellen.

 

Im Juni 2010 war es möglich, dank öffentlicher Mittel und vieler Spenden, im Schlehberg, in Hausnähe, einen Walderlebnispfad zu eröffnen. Dadurch werden auch immer wieder Besucher zur Schlehberghütte geführt und hat im Ergebnis uns auch bis heute immer wieder neue Mitglieder gebracht.

 

Berg frei

Klaus Sievers

 

Berg frei!

Warum der NaturFreunde-Gruß zeitgemäßer denn je ist

 

Berg Frei ! – so lautet der Gruß der NaturFreunde. Doch woher kommt das eigentlich? Die Berge sind doch zugänglich! Oder sollen da etwa neue Ressourcen herausgeholt werden? Wofür stehen wir eigentlich heute auf und wen grüßen wir damit?

 

Das »Berg frei« als offiziellen Gruß der NaturFreunde hört man heute eher selten. Wenn wir heute in der Natur unterwegs sind, ist es für uns nicht mehr vorstellbar, dass um das Grundrecht des freien Zutritts ins Gebirge, in Wald und Fluss gekämpft werden musste. Jeder Grundeigentümer, ob Bäuerlein, Jagdpächter oder Großgrundbesitzer, hatte das Recht, Fremde von seinem Grund und Boden zu verweisen. Von Anfang an, also seit 1895, kämpften die NaturFreunde um das Betretungsrecht der Landschaft. Wie kamen sie darauf?

 

Das ausgehende 19. Jahrhundert hatte dem Fabrikarbeiter einen freien Tag in der Woche gebracht, an dem er sich im Gegensatz zu früher nicht mehr ums Vieh im Stall kümmern musste. So entstanden unter anderem der Personenverkehr mit der Eisenbahn, das Ski-Laufen, die Wanderbewegung als Ausgleich zur Tätigkeit in Werkhalle und Büro. Dazu kam der Einfluss der Persönlichkeiten wie Karl Marx und August Bebel.

 

Die Gründerväter der NaturFreunde waren Sozialisten in Österreich. Im März 1895 inserierte der Sozialist und Lehrer Georg Schmiedl in der »Arbeiterzeitung«, um Gleichgesinnte zur Gründung einer »touristischen Gruppe« zu finden. Erfolgreich startete so am Ostersonntag der erste Ausflug in den Wiener Wald. Im September dann gründeten 185 Männer und Frauen in Wien den »Touristenverein Die NaturFreunde«. Er bemühte sich, einer breiteren Bevölkerungsschicht naturnahe und kostengünstige Freizeit- und Reiseaktivitäten zu ermöglichen.

 

Die Ortsgruppe Graz machte »Berg frei« 1900 zum Gruß ihrer Mitglieder. Es ist der Schlachtruf im Kampf um das Recht, die Landschaft in den Alpen zu betreten, ohne die Erlaubnis der Grundbesitzer einholen zu müssen. Auch in Deutschland hatte man noch bis zum Ersten Weltkrieg zum Beerenpflücken oder Pilze sammeln zu warten, bis der Fürst für ein paar Tage den Wald frei gab.

 

Das Signet der NaturFreunde, der Handschlag mit drei Alpenrosen, steht für die Solidarität der Arbeiterbewegung. Man verstand sich von Beginn an als politische Organisation der Arbeiter und bekam das zu spüren.

 

Die NaturFreunde wurden von den Nazis verboten, und in der Nachkriegszeit musste im Westen der Begriff »sozialistische Gesellschaft« aus dem Statut entfernt werden. Im Osten gab es für sie Betriebssportgemeinschaften.

 

Inzwischen existiert die NaturFreunde-Bewegung weltweit und auch im Flachland. »Berg frei« ist vielleicht etwas irreführend geworden. Den autoritären Grundbesitzer von damals gibt es nicht mehr in dieser Form. Seine Eigentumsrechte sind eingeschränkt. Nach Grundgesetz § 14 (2) gilt: »Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich der Allgemeinheit dienen.« Heute darf in Deutschland die freie Landschaft außerhalb der Städte und Dörfer betreten werden.

 

Aber es gibt viele, die Ansprüche erheben, und es gibt den Rechtsstaat: Einige bekommen eher Recht als andere. Da sind weiter reiche Grundbesitzer mit den besseren Rechtsanwälten und Lobbyisten. Staatliche Stellen okkupieren Flächen im Interesse der Allgemeinheit. Da sind die Naturschützer, die Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, die Touristikunternehmen, die Jäger, Natursportler, Reiter, der Wunsch nach besseren Autostraßen und der Drang nach Eigenheim mit kurzem Rasen und Zaun darum.

 

»Berg frei« heißt heute für die NaturFreunde: Nutze deine Möglichkeiten, lass den Waldweg nicht zuwachsen, schone respektvoll, was du unter Natur verstehst und nicht zuletzt: Rechte müssen verteidigt werden – auch über den Wald und den Berg hinaus.

 

Walter Teuschel und Günter Müller

NaturFreunde Deutschlands

 

 

 

 

 

 

 

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